Von: luk
Bozen – Die Obergrenze für Touristen scheidet die Geister. Für Landtagsabgeordnete Magdalena Amhof ist die Definition einer Obergrenze nicht zielführend. Die Probleme, welche der “Südtiroler Massentourismus” mit sich bringt, müssten anderweitig gelöst werden. Amhof appelliert an die Südtiroler Gemeinden und fordert mehr Vorsicht und Weitsicht bei geplanten Ausweisungen von touristischen Zonen.
“Der Tourismus hat in Südtirol ein Limit erreicht. Wenn Einheimische und Touristen klagen, müssen wir das als Zeichen sehen und so schnell als möglich handeln. Wenn Gast und Gastgeber nicht mehr zufrieden sind, dann ist es höchste Zeit etwas zu ändern”, sagt Landtagsabgeordnete Magdalena Amhof. Schneller als man denkt, könnten sich nämlich Unzufriedenheit und Unmut auf künftigen Nächtigungszahlen auswirken.
Was sich derzeit auf Südtirols Straßen, vor Museen, auf Wanderwegen, an Südtirols Seen, in Buschenschänken usw. abspiele, sei vom klassischen Massentourismus nicht weit entfernt. “In den kommenden Monaten wird es nicht besser. Wir alle werden uns über Verkehrschaos und überfüllte Christkindlmärkte ärgern. Wie lange wir hier noch Qualität bieten können, ist fraglich”, bemerkt Amhof. “Eine Anreise im Stau nehme man vielleicht noch in Kauf – damit habe man gerechnet. Stundenlanges Warten, um Ötzi zu sehen, oder maßlos überfüllte Skipisten hingegen, lassen Unmut und Ärger aufkommen. “Qualität empfinden” sei eben eine andere Frage”, betont Amhof und meint: “Leider nimmt der Gast auch negative Erlebnisse mit und diese sind meist nachhaltiger als die positiven Erfahrungen. Bedenklich sei aber auch die Einstellung, die unsere Mitbürger/innen zur derzeitigen Tourismusentwicklung haben. “Wissend, wie wichtig dieser Wirtschaftsfaktor für unser Land ist, wird er derzeit viel kritisiert und beschumpfen. Die Lebensqualität der Südtiroler leidet unter dem Tourismus. Das darf doch nicht sein!”, sagt Magdalena Amhof.
Das alles zeige, dass nun wirklich ein Limit erreicht sei. Dennoch sei es nicht sinnvoll eine Obergrenze für Gäste festzulegen – dies sei zu rigoros und könne dem Image der Gastfreundlichkeit genauso schaden. Und überhaupt: Wie solle man eine Obergrenze kontrollieren? Vielmehr müsse man jetzt an einem professionellen Gästemanagement arbeiten. Touristische Hotspots müssten der Masse entsprechend betreut werden. Viele Überlastungen seien vorhersehbar – hier seien exakte Planung und optimale Vorbereitung gefragt.
Amhof appelliert vor allem an die Gemeinden Südtirols, künftig bei der Ausweisung von Tourismuszonen vorsichtig zu sein. “Qualitätstourismus beginnt auf lokaler Ebene. Wir sollten noch mehr auf Qualität setzen und ich meine damit nicht den top-ausgestatteten Wellnessbereich oder den zusätzlichen Michelinstern. Alles schreit nach sanften Tourismus, zu dem Erholung und Unterhaltung gleichermaßen zählen”, sagt Amhof. Sie zähle in dieser Thematik allerdings auch stark auf die IDM Südtirol, welcher die Problematik sicher schon länger bekannt ist und hoffentlich dem Phänomen sowohl planerisch als auch strategisch entgegenwirken werde.