Von: mk
Bozen – Zahlreiche Asylbewerber haben in den vergangenen Monaten einen Arbeitssicherheitskurs besucht und damit den möglichen Einstieg in die Arbeitswelt vorbereitet.
Mit Grundkenntnissen in Sachen Arbeitssicherheit soll derzeit den Asylbewerbern, die sich in Südtirol aufhalten, den Weg in die Arbeitswelt erleichtern. Die Handelskammer hat deshalb in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Senioren und Sozialsprengel der Landesverwaltung kostenlos fünf Basiskurse zu je vier Stunden für Flüchtlinge organisiert. 42 Teilnehmer, darunter eine Frau, haben den Kurs erfolgreich absolviert. Auch die Sozialdienste der Bezirksgemeinschaften Pustertal und Burggrafenamt haben jeweils zwei Kurse für etwa 30 Flüchtlinge im Pustertal und 40 Flüchtlinge im Burggrafenamt abgehalten. Alle Teilnehmer haben die Kurse erfolgreich bestanden. „Anhaltende unfreiwillige Untätigkeit wirkt sich negativ auf die Asylbewerber aus, durch den Besuch der Arbeitssicherheitskurse erlangen sie Fähigkeiten, die sich positiv auf einen baldigen Einstieg in die Arbeitswelt auswirken“, betont Soziallandesrätin Martha Stocker.
Arbeitssicherheitskurse motivieren Asylbewerber
Die Kurse wurden in deutscher und italienischer Sprache abgehalten, bei der Vermittlung der Inhalte wurde auf Filme, Bilder und Zeichen zurückgegriffen. Wert legten die Referenten dabei vor allem auf den Gebrauch einer einfachen Sprache, um den Asylbewerbern den wichtigen Stellenwert der Arbeitssicherheit in der Südtiroler Arbeitswelt verständlich zu machen. Für Landesrätin Stocker ist die Abhaltung der Arbeitssicherheitskurse ein Schritt in die richtige Richtung: „Die Unterstützung der Handelskammer und der Bezirksgemeinschaften bei der Integration von Flüchtlingen in die Arbeitswelt ist ein wertvolles und schönes Zeichen. Auf diese Weise entsteht Hoffnung und Motivation, die grundlegend für weitere Bildungswege ist.“ Die Handelskammer hat bereits versichert, dass auch für das kommende Jahr Arbeitssicherheitskurse für Asylbewerber angeboten werden sollen.
Erfahrungen durch Freiwilligenarbeit und Praktika sammeln
Arbeit ist eine der Grundvoraussetzungen für die Integration von Asylbewerbern, denn einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen bedeutet auch Anerkennung und ein besseres Selbstwertgefühl. Die derzeit geltenden rechtlichen Bestimmungen ermöglichen Asylbewerbern 60 Tage ab Antrag auf internationalen Schutz einer Arbeit nachzugehen. Öffentliche und private Arbeitgeber haben ab diesem Zeitpunkt die Möglichkeit, Asylbewerber im Rahmen von Freiwilligenarbeit oder Betriebspraktika anzustellen, damit diese ihre persönlichen oder auch berufsspezifischen Kompetenzen am Arbeitsplatz unter Beweis stellen können. Im Jahr 2016 wurden in Südtirol bis Anfang Juli zehn Praktikumsstellen vermittelt. Die gemeinsamen Anstrengungen gehen dahin, die Prozedur zur Anstellung zu beschleunigen. Zwischen 2014 und 2016 wurden etwa 400 Asylbewerber in die Arbeitsvermittlungslisten eingetragen, zudem wurden 2016 vonseiten der deutschen Berufsbildung bereits 55 Ausbildungs- und Orientierungspraktika für Asylbewerber organisiert, in der italienischen Berufsbildung sind es 24.