Von: mk
Bozen – Mit Beginn der großen Rabattaktionen „Black Friday, Black Week und Cyber Monday“ gehen Verbraucher viele neuen Sparmöglichkeiten entgegen – doch auch zahlreichen Gefahren. Das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) Bozen und die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) rufen daher zu besonderer Vorsicht auf: Attraktive Angebote sollten nicht dazu verleiten, die Sicherheit des Einkaufs, die Transparenz der Plattformen und die Nachhaltigkeit aus den Augen zu verlieren. Hier gibt es die höchsten Risiken und ein paar praktische Tipps für eine reibungslose und bewusste Schnäppchenjagd erläutert.
Fake-Shops
In der mehr als begehrten Online-Rabatte-Saison nimmt die Zahl der sogenannten Fake-Shops rasant zu. Diese wirken bekannterweise wie reguläre Verkaufsportale mit verlockend günstigen Angeboten, bis man bemerkt, dass die bestellte und bereits bezahlte Ware aber nie versendet oder höchstens minderwertige Produkte zugeliefert werden. Diese Gefahr ist sehr real, wie eine Untersuchung des Verbraucherzentralenbundesverbands zeigt: Fast jeder achte Online-Käufer (zwölf Pozent) ist in den letzten zwei Jahren Opfer eines Fake-Shops geworden, und die Hälfte (50 Prozent) der in der Studie untersuchten Fake-Shops wirbt über Plattformen wie Google oder Meta. Gerade in diese Zeit nutzen Betrüger gezielt die hohe Zahl an Online-Käufern und die Hektik der Rabattaktionen, um gefälschte Seiten zu erstellen oder echte Shops zu imitieren.
Um die Fake-Shops-Fallen zu umgehen, gilt es einige einfache, aber wirkungsvolle Maßnahmen zu beachten. „Kaufen Sie vorzugsweise auf bekannten oder offiziellen Webseiten und misstrauen Sie nicht verifizierte Werbelinks, insbesondere auf sozialen Medien. Überprüfen Sie die Kontaktdaten und die Identität des Verkäufers und suchen Sie diesbezüglich Bewertungen auf anderen Plattformen. Stellen Sie sicher, dass es keine Betrugswarnungen über Suchmaschinen oder offizielle Kanäle gibt. Nutzen Sie ausschließlich sichere Zahlungsmethoden wie Kreditkarten und vermeiden Sie Überweisungen oder Zahlungsmethoden, die nicht rückbuchbar sind. Bewahren Sie alle Kaufnachweise (E-Mails, Screenshots, Rechnungen) auf, da diese für mögliche Reklamationen oder Rückbuchungsverfahren wichtig sind“, so die Verbraucherschützer.
Dark Patterns und Impulskäufe
Viele Online-Shops setzen insbesondere während der Rabattaktionen Designstrategien ein, die darauf abzielen, die Kaufentscheidung zu beschleunigen: Pop-ups mit angeblich „begrenzten“ Countdown-Timern, Hinweise, dass andere Nutzer gerade das gleiche Produkt anschauen, voreingestellte Buttons, die zusätzliche Dienstleistungen hinzufügen, und Botschaften, die es schwer machen, die Verkaufsbedingungen oder das Rückgaberecht zu finden. Diese Tricks – bekannt als so genannte „Dark Patterns“ – erhöhen das Risiko von Impulskäufen und erschweren es, Verbraucherrechte durchzusetzen. Dabei handelt es sich um unlautere bzw. irreführende Geschäftspraktiken.
Um sich vor diesen unüberlegten Impulskäufe zu schützen, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher einige einfache Vorsichtsmaßnahmen beachten: Wenn ein Angebot zu gut erscheint, um wahr zu sein, sollte man sich ein paar Minuten Zeit nehmen, um den Preis, die Produktmerkmale und die Verkaufsbedingungen genau zu prüfen. „Lassen Sie sich nicht von scheinbaren Dringlichkeiten wie Countdown-Timern oder begrenzten Angeboten unter Druck setzen – überprüfen Sie immer die Wahrheit hinter solchen Aussagen. Achten Sie zudem darauf, den endgültigen Preis, einschließlich Versandkosten und Steuern, sowie etwaige Abonnementkosten vor der Bestätigung des Kaufs zu überprüfen“, empfehlen die Verbraucherschützer.
Nachhaltig Einkaufen: Vorsicht bei großen Online-Plattformen außerhalb der EU
Der Wunsch nach immer günstigeren Preisen führt viele Verbraucherinnen und Verbraucher zu großen Online-Marktplätzen, die Produkte zu sehr niedrigen Preisen anbieten, und dies häufig auch aus Ländern außerhalb der EU. Diese Plattformen bergen jedoch einige Risiken, was die Produktsicherheit, die Transparenz bezüglich der Herkunft und die Durchsetzbarkeit von Gewährleistungs- und Widerrufsrechten anbelangt. All diese Aspekte werden dort weniger garantiert als bei Käufen von Händlern mit Sitz innerhalb der Europäischen Union.
Wenn man nur bedenkt, dass im Jahr 2024 rund 4,6 Milliarden Sendungen von Waren mit geringem Wert in die EU importiert wurden, wird der Ruf nach nachhaltigeren und bewussteren Kaufentscheidungen noch entscheidender als zuvor. Verbraucherinnen Verbraucher sollten bei ihren Kaufentscheidungen daher auch den ökologischen und sozialen Fußabdruck berücksichtigen. Dazu gehört, dass sie nicht nur den Preis, sondern auch die Lebensdauer des Produkts, Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit in ihre Kaufentscheidungen einfließen lassen. Es gilt, Impulskäufe von Wegwerfprodukten oder minderwertigen Waren zu vermeiden, die zu einem nicht nachhaltigen Konsum führen.
Für Informationen zu Online-Einkäufen ist das Europäische Verbraucherzentrum Italien (EVZ Bozen) telefonisch unter der Nummer 0471 980939 oder per E-Mail an info@euroconsumatori.org erreichbar.
Bei Problemen mit Online-Käufen gibt es auch die Möglichkeit, ein Schlichtungsverfahren über die von der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) eingerichtete Stelle einzuleiten: Onlineschlichter.it. Dazu reicht es, sich auf dem Portal www.onlineschlichter.it anzumelden, um Zugang zu dem kostenlosen außergerichtlichen Schlichtungsverfahren für Verbraucherstreitigkeiten im Zusammenhang mit dem Online-Verkauf von Waren und Dienstleistungen zu erhalten.




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