Fall Vettori: Bozner Grüne kritisieren Schweigen der Volkspartei

Von: mk

Bozen – Auch die Grünen im Bozner Gemeinderat reagieren auf den Fall Vettori. Wie berichtet, wird gegen den Fratelli d’Italia-Vertreter wegen mutmaßlicher Misshandlung in der Familie, vorsätzlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung ermittelt. Gegen ihn wurde ein Annäherungs- und Kontaktverbot erlassen: Er darf sich seiner Lebensgefährtin sowie seinen Kindern nicht nähern und muss eine Fußfessel tragen. Er selbst beteuert seine Unschuld. Über seinen Anwalt Gabriele Repetto erklärte Vettori, es habe lediglich einen Streit gegeben – ohne körperlichen oder gewalttätigen Angriff. In der Zwischenzeit ist er von seiner Funktion als Präsident des Bozner Gemeinderats zurückgetreten.

In einer Aussendung begrüßen die grünen Gemeinderatsmitglieder Rudi Benedikter und Cornelia Brugger, dass Bürgermeister Claudio Corrarati konsequent reagiert und „den Fußfessel tragenden Vettori“ zum Rücktritt aus dem Gemeinderat aufgefordert habe. „Ein amtierender Volksvertreter, der im Gemeinderat mit Fußfesseln wegen Gewalt in der Familie sitzt, das wäre wirklich das Letzte!“, so die Grünen.

Doch ihrer Ansicht nach hat die Affäre noch eine Kehrseite. Zum einen kritisieren die Grünen die Reaktion von „Fratelli d’Italia“ auf die Anschuldigungen der Justiz an ihren Parteikollegen – „insbesondere die Solidaritätsbekundungen für Vettori aus seiner Partei, die jetzt schon einen – mutmaßlichen – Täter in den Augen der Gesellschaft zum ‚Opfer‘ machen sollen“, so Benedikter und Brugger.

Zum anderen wird auch das „jämmerliche Schweigen der SVP“ mit Kritik bedacht. „Was muss ihr Koalitionspartner Fratelli d’Italia noch alles an Skandalen produzieren, bis die SVP sich distanziert, sich getraut, Rückgrat zu zeigen – zumindest ein moralisches – und nicht  aus reinem Opportunismus einfach schweigt? Gewalt gegen Frauen ist schlimmer als das Goebbels-Zitat von Salvadori!“, so Benedikter und Brugger abschließend.