Soziale Distanzierung unmöglich – VIDEO

Das Virus tanzt mit

Dienstag, 18. August 2020 | 12:37 Uhr

Rom – Sieht man einmal von den Virologen und Epidemiologen, die die Öffnung der Diskotheken schon immer abgelehnt hatten, ab, löste die beschlossene Schließung der Tanzlokale nicht nur Freude aus. Insbesondere die Discothekenbetreiber gingen mit der Regierung hart ins Gericht. Nicht wenige Inhaber von Tanzlokalen sprachen von „Heuchelei“ und meinten, dass die Verordnung sie zu Sündenböcken stemple, während in anderen Fällen – speziell dort, wo es um den Tourismus gehe – ein Auge zugedrückt werde.

Experten wie Professor Massimo Galli hingegen begrüßten die Anordnung des Gesundheitsministeriums. Der angesehene Infektiologe, der der entsprechenden Abteilung des Krankenhauses „Sacco“ in Mailand vorsteht und an der staatlichen Universität von Mailand lehrt, erinnerte daran, dass es in Italien bereits heute eine Vielzahl von Corona-Hotspots gebe und das Durchschnittsalter der neu mit dem Coronavirus infizierten Personen immer weiter absinke. „Die Diskotheken hätten nie geöffnet werden sollen. Jetzt herrscht endlich Klarheit“, so die klaren Worte des angesehenen Experten.

Überraschenderweise teilt der DJ und artistische Direktor von Radio Deejay, Pasquale Di Molfetta – besser bekannt unter seinem Künstlernamen Linus – die Meinung des Mailänder Infektiologen. Linus unterstrich, dass die Behörden auf der „Discothekeninsel“ Ibiza den Mut gehabt hätten, die Tanzlokale geschlossen zu halten, und dass es offensichtlich war, dass Corona-Maßnahmen wie die soziale Distanzierung in den Diskotheken nur schwerlich umzusetzen seien.

„Es sind junge Leute. Wir alle sind jung gewesen. Wir können sie nicht zu Hause einsperren und wir dürfen sie auch nicht kriminalisieren. Daher hätte man die Tanzlokale nie begünstigen sollen. Die jungen Leute besitzen 100.000 andere Möglichkeiten, Spaß zu haben“, antwortete Linus auf die Frage, ob die jungen Leute kriminalisiert werden.

Die übergroße Mehrheit der Italiener, die nichts mehr als einen gefährdeten regulären Schulbetrieb im Herbst oder einen erneuten Lockdown fürchtet, dürfte der gleichen Meinung sein.

Von: ka