„Ich habe meinen Lebensgefährten mit Rattengift getötet“

Erbschaftsstreit: 84-Jähriger umgebracht

Freitag, 04. September 2020 | 08:06 Uhr

Rimini – Ein 84-jähriger Mann, der von seiner 79-jährigen Lebensgefährtin mit kleinen Dosen Rattengift „auf Raten“ vergiftet worden war und mehrere Monate im Krankenhaus von Rimini verbracht hatte, ist in der Nacht auf Montag in einem Altersheim von Riccione gestorben. Seine Lebensgefährtin gestand die Tat und fügte hinzu, dass sie ihn vergiftet hätte, um ihrem Sohn zur Wohnung des 84-Jährigen als Erbschaft zu verhelfen. „Ich wollte meinem Sohn etwas mehr finanzielle Gelassenheit verschaffen“, so die geständige „Schwarze Witwe“.

Ein Kriminalfall, der auch Agatha Christie gefallen hätte, bewegt die Öffentlichkeit von Rimini und Riccione. Nachdem er von seiner Partnerin mit kleinen Dosen Rattengift „auf Raten“ vergiftet worden war, erlag ein 84-jähriger Mann in der Nacht auf Montag seinen schweren Verletzungen. Die vom mit dem Fall betrauten Staatsanwalt Luca Bertuzzi angeordnete Autopsie wurde am Mittwoch durchgeführt. Der Staatsanwalt will wissen, ob zwischen der Vergiftung und dem Tod des Mannes ein direkter Zusammenhang besteht. Vom Ergebnis der Autopsie hängt daher ab, ob die 79-jährige Lebensgefährtin des Mordes angeklagt wird.

APA/APA (dpa)/Jonas Güttler

Der Kriminalfall nahm im August des Jahres 2018 seinen Anfang, als der 84-jährige Mann mit schweren Blutungen und dem Tode nahe in das Krankenhaus eingeliefert werden musste. Auf die Frage, ob sich der kranke 84-Jährige in Behandlung mit Antikoagulantien befände, antworteten die Angehörigen mit Nein. Die Krankenhausärzte, die nach der Ursache der starken Blutungen forschten, kamen zum Schluss, dass nur die Einnahme von Rattengift als Auslöser infrage komme. Da es sich beim 84-jährigen Mann um einen bettlägerigen Patienten handelte, der kaum die eigenen Finger bewegen konnte, erhärtete sich schnell der Verdacht, dass das Gift dem alten Mann von einer anderen Person verabreicht worden war. Die behandelnden Mediziner unterrichteten die Staatsanwaltschaft über ihre schreckliche Vermutung.

Reuters – Symbolbild

Die Ermittler konzentrierten sich von Anfang an auf das familiäre Umfeld. Als sie die Wohnung, wo der 84-Jährige zusammen mit seiner 79-jährigen Lebensgefährtin lebte, einer Hausdurchsuchung unterzogen, stellten sie einen Behälter mit Rattengift sicher. „Ich brauche es, um die Mäuse auszumerzen“, erklärte die 79-Jährige, die bereits seit drei Jahrzehnten mit dem 84-jährigen Mann, der sie allerdings nie geheiratet hatte, in einer Beziehung stand. Die Beamten glaubten der Frau, die in die Beziehung zwei Kinder aus vergangenen Ehen mitbrachte, kein Wort und begannen, das ganze familiäre Umfeld zu durchforsten. Schnell entdeckten sie, dass um das Haus ein regelrechter „Krieg“ im Gange war.

Der Verwalter, der im Auftrag des bettlägerigen Mannes die Geschäfte wahrnahm, verlangte von einem der Söhne der Frau, der ein dem 84-Jährigen gehörendes Apartment bewohnte, die Zahlung der Miete. Der Sohn hingegen behauptete, dass der „Stiefvater“ ihm die Wohnung kostenlos zur Verfügung gestellt habe, und wies darauf hin, dass er sie nach seinem Ableben ohnehin ihm vererben würde. Das Testament bestätigte zwar die Worte des jungen Mannes, aber der Verwalter wendete sich trotzdem an den Richter. Dieser verfügte in seinem Urteil den Verkauf der Wohnung. In der Zwischenzeit war der wehrlose alte Mann mit kleinen Gaben an Rattengift langsam vergiftet worden.

APA/APA (dpa)/Ole Spata

Nach dem Zutagetreten dieses Konflikts wurde vonseiten der Gerichtsbarkeit sofort ein Verfahren wegen versuchten Mordes eröffnet. Die 79-Jährige, die ein Motiv und freien Zugang zum wehrlosen Opfer hatte, geriet in das Visier der Ermittler. Nicht zuletzt, weil die beiden Söhne Druck auf sie ausgeübt hatten, legte die Lebensgefährtin des Opfers ein Geständnis ab. „Ich wollte meinem Sohn etwas mehr finanzielle Gelassenheit verschaffen“, so die geständige „Schwarze Witwe“.

Für sie kommt es nun knüppeldick. Denn auch die Angehörigen des verstorbenen Mannes wollen die ganze Wahrheit erfahren. Die Menschen von Rimini und Riccione verurteilen ohnehin die Heimtücke der Tat und fordern für die „Schwarze Witwe“ eine exemplarische Bestrafung.

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Von: ka