Die „Bella Vita“ der mutmaßlichen Mörder von Willy – VIDEO

Widerlich: Champagner und Bürgergeld

Freitag, 18. September 2020 | 08:21 Uhr

Colleferro – Zwei Wochen nach dem grausamen Mord an den angehenden Koch Willy Monteiro Duarte kam heraus, dass seine mutmaßlichen Mörder – der 22-jährige Mario Pincarelli, der 23-jährige Francesco Belleggia und die jeweils 24 und 26 Jahre alten Brüder Marco und Gabriele Bianchi – allesamt Nutznießer des in Italien „Reddito di cittadinanza“ genannten Bürgergelds sind. Insgesamt erhielten die vier Familien der mutmaßlichen Mörder des 21-Jährigen vom Nationalen Institut für Sozialfürsorge INPS bereits 33.000 Euro.

Instagram/Gabriele Bianchi

Da besonders die Bianchi-Brüder auf Instagram ostentativ ihre „Bella Vita“ – ihr finanziell sorgenfreies Leben – mit teurer Markenkleidung, Luxusjachten, Luxusurlauben und Champagner zur Schau stellten, wurde bereits vor dem Mord an dem 21-Jährigen die Finanzpolizei auf die „Bande von Artena“ aufmerksam. Gegen alle Familienmitglieder der vier wegen vorsätzlichen Mordes in Untersuchungshaft sitzenden mutmaßlichen Täter wurde vonseiten der Finanzwache ein Verfahren wegen Verstoßes gegen die Gesetze, die das Bürgergeld regeln, eröffnet.

Instagram/Gabriele Bianchi

Nachdem die vier des Mordes an Willy Monteiro Duarte beschuldigten Männer in Haft genommen worden waren, gerieten schnell deren Seiten in den sozialen Netzwerken in das Visier der italienischen Öffentlichkeit. Wie zu erwarten, stellten alle vier Männer auf ihren Profilen ihre durch Kampfsportarten gestählten Körper zur Schau. Daneben ließen die Männer in den sozialen Medien gerne durchblicken, dass sie wohlhabend sind.

Dabei fiel besonders das auf ihren Instagram-Seiten ostentativ zur Schau gestellte Luxusleben der Bianchi-Brüder auf. Einige Bilder zeigen die Brüder in teurer Markenkleidung und mit Luxusuhren neben Champagner. Bei anderen Gelegenheiten ließen sich die Bianchi-Brüder zusammen mit einem teuren SUV oder am Frühstückstisch eines Luxushotels an der Amalfitanischen Küste ablichten. Die ganze Instagram-Seite von Gabriele Bianchi quillt von Bildern, die ihn in modischen Anzügen gekleidet neben seiner schönen Verlobten, am herrlichen Meer von Amalfi oder mit einer Champagnerflasche in der Hand zeigen, nur so über.

Instagram/Gabriele Bianchi

Schade nur, dass die auf Instagram geposteten Bilder so gar nicht zur realen wirtschaftlichen Situation der Bianchi passen wollen. Keiner der beiden Brüder, die mit großem Aufwand ihre „Bella Vita“ zur Schau stellen, besitzt eine richtige Arbeit. Nur mit der Hilfe des Vaters seiner Verlobten, des Forza Italia-Gemeinderates von Velletri Salvatore Ladaga, gelang es Gabriele Bianchi in Cori, einer Nachbargemeinde von Artena, kurz nach dem Lockdown einen bescheidenen Obst- und Gemüseladen zu eröffnen. In jedem Fall reichen die offiziellen Einkünfte der Bianchi und der Familien der beiden anderen Beschuldigten – für die INPS handelt es sich bei ihnen um bedürftige und fast mittellose Leute – nicht aus, um den luxuriösen Lebensstil der Mitglieder der „Bande von Artena“ zu erklären.

Instagram/Gabriele Bianchi

Durch die Bilder im Netz wurde bereits vor dem Mord an den 21-Jährigen die Finanzpolizei auf die Vier aufmerksam. Nach einer Reihe von Ermittlungen, die die wirtschaftliche Lage der Bianchi und der beiden anderen Familien zum Gegenstand hatte, erstattete die Finanzpolizei wegen Verstoßes gegen die Gesetze, die das Bürgergeld regeln, Anzeige. Zugleich erging an das Nationale Institut für Sozialfürsorge INPS eine Meldung, die Rückforderung der bereits ausgezahlten Summen – es handelt sich um nicht weniger als 33.000 Euro – einzuleiten. Da die Oberhäupter der jeweiligen Familien den Antrag auf das in Italien „Reddito di cittadinanza“ genannte Bürgergeld gestellt hatten, gerieten insbesondere sie in das Visier der Beamten der Finanzpolizei. Im Falle unwahrer Erklärungen riskieren sie, zu einer Haftstrafe verurteilt zu werden.

Instagram/Gabriele Bianchi

Die Bianchi-Brüder selbst geben sich ahnungslos. „Wir haben weder den Antrag auf das Bürgergeld gestellt noch es jemals erhalten“, ließen die Brüder mittels ihres Anwalts verlautbaren. Die Finanzpolizei hegt aber kaum Zweifel über die Mitverantwortung der Brüder und setzt ihre Ermittlungen fort. Von besonderem Interesse für die Beamten ist die Herkunft des für die „Bella Vita“ der Bianchi notwendigen Geldes.

Instagram/Gabriele Bianchi

Die italienische Öffentlichkeit hingegen ist nur mehr empört und angewidert. Viele Italiener fragen sich, wieso alle Kontrollen versagen und wie viele angeblich bedürftige und mittellose Empfänger des Bürgergelds, die dennoch einen luxuriösen Lebensstil pflegen, es noch gibt.

ANSA/Facebook/Willy Monteiro Duarte

„Alle vier des Mordes an Willy Monteiro Duarte beschuldigten Männer lebten auf Kosten aller Italiener. Während die vier Verbrecher in teurer Kleidung mit einem SUV durch die Gegend brausten und es sich bei Champagner in Hotels oder am Strand gut gehen ließen, arbeitete der aus einer einfachen Familie stammende Willy als angehender Koch bis spätabends in der Küche eines Restaurants. Was funktioniert nicht in unserem Land?“, ärgert sich ein unbekannter Italiener. Diesen Worten ist nichts mehr hinzuzufügen.

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Von: ka