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Letzter Flug und letzter Sprung

Mittwoch, 23. September 2020 | 07:14 Uhr

Castelverde/Livrasco – Nachdem bereits acht Fallschirmspringer vom Flugzeug des Typs Pilatus PC6 aus erfolgreich abgesprungen waren, wollte sich Alessandro Tovazzi am Sonntagmorgen kurz nach 9.30 Uhr mit seinem Wingsuit aus 4.000 Metern in den Himmel stürzen, um später mit seinem Fallschirm auf einer Wiese zu landen.

Aber etwas ging schief. Entweder aufgrund eines Absprungfehlers oder eines Luftwirbels stieß der 41-Jährige mit einem Flügel der Pilatus PC6 zusammen. Der Aufprall war dermaßen heftig, dass die Pilatus PC6 noch in der Luft den beschädigten Flügel verlor.

Pilot Stefano Grisenti gelang es nicht mehr, das Flugzeug wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Ein 75-jähriger Jäger und sein 33-jähriger Neffe, die gemeinsam auf der Pirsch waren, hörten über ihren Köpfen zuerst ein merkwürdiges Geräusch und sahen dann, wie die Pilatus PC6 heftig trudelnd in ein nahes Maisfeld stürzte und sofort Feuer fing. Zugleich wurden die beiden Jäger Augenzeugen wie wenige Hundert Meter von der Absturzstelle des Flugzeugs entfernt ein Fallschirmspringer, der seinen Schirm nicht mehr öffnen konnte, hart auf den Boden aufschlug.

Die Jäger rannten sofort zur Absturzstelle und verständigten die Rettungskräfte. Dem Notarzt und den Rettungskräften, die mit einem Hubschrauber am Unglücksort eintrafen, blieb allerdings nur mehr die traurige Aufgabe, den Tod der beiden Männer festzustellen. Während die sterblichen Überreste des 54-jährigen Piloten aus der Kabine des Flugzeugwracks geborgen wurden, wurde die Leiche von Alessandro Tovazzi in rund 800 Meter Entfernung vom Wrack entdeckt.

Die Staatsanwaltschaft sowie die italienische Flugsicherheitsbehörde leiteten umgehend Untersuchungen zur Unglücksursache ein. Beim „Sky Team Cremona“ und beim Aeroclub Cremona herrscht hingegen große Trauer. In einem Facebook-Eintrag drückte der Aeroclub Cremona den Angehörigen und Freunden der beiden Verunglückten tief empfundenes Beileid aus.

 

Von: ka