Unterricht mit der Ansteckungsgefahr – VIDEO

Gordischer Knoten Schule

Donnerstag, 27. August 2020 | 08:02 Uhr

Rom – Auch beim letzten Gipfeltreffen zwischen dem Staat und den Regionen konnten nicht alle strittigen Punkte ausgeräumt werden.

Während die Nutzung von Einzelbänken einhellig befürwortet und die Richtlinien, die im Falle eines Auftretens von Corona-Fällen in den Schulen zur Anwendung kommen, verabschiedet wurden, lagen bei der Maskenpflicht und besonders bei der Frage, wie viele Schüler und Studenten in den Bussen und Bahnen transportiert werden dürfen, die Meinungen noch weit auseinander.

Die Regionen wiesen den Gesundheitsminister Roberto Speranza darauf hin, dass die Umsetzung der vorgeschlagenen Norm das öffentliche Verkehrswesen ins Chaos stürzen würde. Eine soziale Distanzierung von einem Meter – so die Regionen – hieße den Verzicht auf die Hälfte der möglichen Fahrplätze, was bedeute, nicht alle Schüler rechtzeitig zur Schule bringen zu können.

Während die Einzelbänke einhellig begrüßt wurden, scheiden sich bei der Maskenpflicht die Geister. Besonders die von Mitte-rechts-Koalitionen regierten Regionen merkten an, dass besonders von Grundschulkindern nicht erwartet werden könne, über mehrere Stunden hinweg eine Gesichtsmaske zu tragen. Diese solle nur gelten – so der Vorschlag – wenn die Mindestdistanz von einem Meter unterschritten wird.

In dieser Frage sind sich auch die Experten nicht einig. Der Arbeitsmediziner und Forscher an der Universität „Milano-Bicocca“ von Mailand, Michele Riva, weist auf die Gefahren einer Ansteckung hin und befürwortet die Maskenpflicht in den Klassen. Wenigstens in den ersten Schulwochen – so Michele Riva – solle auf die Gesichtsmasken nicht verzichtet werden. Anhand des Verlaufs der Pandemie, wobei besonders die Schulen und Universitäten im Blickfeld der Epidemiologen liegen sollten, könne laut dem Experten später die Maskenpflicht immer noch nach und nach gelockert werden.

La mia intervista al Tg1 sulla ripresa della scuola a settembre.

Pubblicato da Lucia Azzolina su Giovedì 20 agosto 2020

Der angesehene Virologe und Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten des Krankenhauses „Sacco“ von Mailand, Professor Massimo Galli, vertritt hingegen die Ansicht, dass von Kindern zwischen sechs und zehn Jahren nicht verlangt werden könne, dem Unterricht mit einer Gesichtsmaske zu folgen. Wichtiger sei es – so Massimo Galli – die Maske beim Eintritt in das Gebäude und beim Verlassen der Schule sowie in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu tragen.

Massimo Galli befürwortet in dieser Hinsicht auch die Grippeimpfung. Er rief alle älteren und gesundheitlich angeschlagenen Personen dazu auf, sich impfen zu lassen. Sein letzter Satz lässt aufhorchen. „In anderen Ländern werden auch die Kinder geimpft, weil sie als Superspreader gelten“, so die unmissverständlichen Worte des Mailänder Mediziners.

 

Von: ka