Immer wieder werden Ziele in der Ukraine getroffen

Neue russische Raketenangriffe auf die Ukraine

Montag, 01. Mai 2023 | 20:43 Uhr

Bei erneuten russischen Angriffen in der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben in der Region Cherson ein Mensch getötet und drei weitere verletzt worden. In der Stadt Pawlohrad in der südöstlichen Region Dnipropetrowsk wurden 34 Menschen verletzt worden, wie die ukrainischen Behörden mitteilten. 15 von 18 Marschflugkörpern seien von der Luftabwehr abgeschossen worden. Die Hauptstadt Kiew und andere Großstädte, in denen es ebenfalls Luftalarm gab, blieben geschützt.

Aus Pawlohrad, einem Eisenbahnknotenpunkt hinter der Süd- und Ostfront, wurden folgenreiche Einschläge gemeldet. 19 Wohnblocks, 25 Häuser, drei Schulen, drei Kindergärten und mehrere Geschäfte seien beschädigt worden. Ein Industrieunternehmen sei getroffen und ein Großbrand in dem Gebiet ausgelöst worden. Unter den 34 Verletzten seien auch drei Kinder.

Russland sprach hingegen von nächtlichen Raketenangriffen auf militärische Ziele in der Ukraine. Alle Ziele seien getroffen worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Darunter seien Waffendepots und Munitionsfabriken. Ein von Russland eingesetzter Behördenvertreter in der besetzten Region Saporischschja veröffentlichte Bilder des Großbrandes in Pawlohrad und erklärte, die russischen Streitkräfte hätten dort militärische Ziele angegriffen. Bei den russischen Angriffen wurden auch Stromanlagen in der Region Dnipropetrowsk und in der südlichen Region Cherson beschädigt, sodass Tausende Menschen ohne Strom waren, wie das Energieministerium mitteilte. Die Reparaturen am Stromnetz würden mehrere Tage dauern.

Die Vorbereitungen der Ukraine für die erwartete Frühjahrsoffensive zur Rückeroberung russisch besetzter Gebiete sind nach Worten von Verteidigungsminister Olexij Resnikow “in der Endphase”. “Ich glaube, dass wir ab heute auf die Zielgerade einbiegen und sagen können: Ja, alles ist bereit”, sagte Resnikow. “Und dann werden der Generalstab, der Oberbefehlshaber und sein Team auf der Grundlage der Entscheidung und des Verständnisses der Lage auf dem Schlachtfeld entscheiden, wie, wo und wann”, sagte der Minister. Er sei ebenso wie die internationalen Partner der Ukraine vom Erfolg der Offensive überzeugt. Schließlich verstünden die Partner Kiews, dass ein Erfolg “im Sicherheitsinteresse ihrer Länder und ihrer Völker liegt”.

“Bilder zeigen, dass Russland besondere Anstrengungen unternommen hat, um die nördliche Grenze der besetzten (ukrainischen Halbinsel) Krim zu befestigen”, teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag mit. Zudem seien Hunderte Kilometer Schützengräben auf international anerkanntem russischen Territorium ausgehoben worden, darunter in den Gebieten Belgorod und Kursk, die an die Ukraine grenzen.

In London wurden zwei mögliche Begründungen für die Defensivanlagen genannt. “Die Abwehranlagen unterstreichen die tiefe Besorgnis der russischen Führung, dass die Ukraine einen großen Durchbruch erzielen könnte”, hieß es. “Einige Arbeiten wurden aber wahrscheinlich von lokalen Kommandeuren und Politikern in Auftrag gegeben, um die offizielle Linie zu unterstützen, dass Russland von der Ukraine und der NATO “bedroht” wird.”

Bei den Kämpfen in der Region um die Stadt Bachmut hat Russland nach Darstellung der USA in den vergangenen fünf Monaten rund 100.000 Soldaten und Söldner durch Tod oder Verwundung verloren. Davon seien etwa 20.000 gefallen, darunter die Hälfte als Angehörige der Wagner-Gruppe, sagt der für nationale Sicherheit zuständige Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby. Die Zahlen beruhten auf Schätzungen der US-Geheimdienste. Kirby bezeichnet die russische Offensive auf Bachmut als gescheitert.

Von: APA/Reuters/AFP/dpa